
Das sind doch alles Verrückte. Und das ist wahr. Die Liebe zum Rennradfahren ist schwer zu beschreiben. Es gibt sehr viel bequemere Formen das Velotierens, aber keine hat so viel zu erzählen. Es beginnt mit Schmerzen, die von Ride zu Ride immer weniger werden. Allein das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Wenn man die Ausbildung hinter sich hat, wenn es zum ersten Mal um andauernd hohe Geschwindigkeit geht oder ein Anstieg geschafft ist. Und natürlich ist es auch eine Liebe zur Geschwindigkeit. Die schmalen Reifen, das geringe Gewicht des Renners, die unmittelbare Beschleunigung, wenn man im Wiegeschritt fährt, all das sind die Parameter für eine große Liebe. Und das sind noch lange nicht alle. Es ist das Rad, welches die volle Aufmerksamkeit bekommt. Die Schuhe und Klickpedalen, die schon eine echte Hürde für Anfänger darstellen. Schuh und Pedale sind eine Einheit und es braucht Übung, um dort geschickt herauszukommen, wenn man anhält oder … Aber man will ja nicht anhalten oder stürzen. Bestmögliches Rollen. Lange. Darum geht es. Zum einen.
Ich habe mit einem relativ preiswerten Alu-Renner begonnen. Das war aber schon in den Jahren, wo Jugend schon lange nicht mehr im Sein präsent gewesen ist. Es ging um das vehemente Das-geht-noch. Es ging um das Aufhalten des Alterns und das Bewusstwerdens darüber. Rennradfahren und natürlich auch Laufen sind gute Therapien für diese Phasen.
Ich habe mit dem Rennradfahren begonnen und es war von Beginn an ganz einfach toll. 30 Kilometer, 40 Kilometer, 65 Kilometer. Irgendwann waren dann die 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit möglich. Ein Status, den man nicht mehr aufgeben will, denn er sagt, man ist trainiert. Man ist schnell.
Das Rennrad von der Stange reicht dann schnell nicht mehr aus, weil man merkt, das Material ist ein wesentlicher Faktor. Man überlegt, wie es leichter werden kann, man wechselt Komponenten aus. Die schwersten Komponenten sind das Tretlager, die Laufräder, Vorbau, Lenker – hier kann man schon gut Gewicht einsparen. Am besten orientiert man sich am Budget, welches man sich selbst gibt. So habe ich das gemacht. Vorbau austauschen, Pedale, Tretlager … Man merkt schnell die ersten mehreren 100g, die fehlen, wenn gut ausgetauscht wurde. 8 Kilo Gesamtgewicht zu erreichen, ist ein tolles Ziel. Aber Gewicht ist eben auch nicht alles. Es ist leichter 3 Kilo Körpergewicht zu verlieren, als das Rad zu pimpen.
Die Liebe zum Rennrad ist aber auch immer eine Liebe zur Strecke. Zur Straße. Sie ist das Spielfeld. Auf ihr geht es um Kilometer, Geschwindigkeit, aber auch um die Orte, die man erlebt. Aber auch dazu später mehr.
Keep on moving, bitches.
