
Das Querfeldeinfahren kommt aus Frankreich. 1900 musste der Soldat Daniel Gousseau einem General beim Geländeritt eskortieren. Als einfacher Soldat hatte er nur ein Fahrrad. Er konnte dem General auf seinem Pferd durchaus folgen. Er war begeistert und lud seine Kameraden ein, es ihm gleich zu machen. Und wenn Männer zusammen Radfahren, ist es schnell ein Rennen. So ist das und so ist das gewesen. Der Begriff „Cyclo-Cross“ hat der Sportjournalist Géo Lefèvre in die Welt gesetzt. Ein 1903 veranstaltetes Rad-Geländerennen nahe der Stadt Ville-d’Avray nannte er „cross cylo-pédestre“. Die Kurzform „Cyclo-Cross“ wurde ab 1935 „geländegängig“. Heute nennt man das Rasen durch Wälder und durchaus schwerem Gelände Cyclocross. Belgien ist die Hochburg. Hier trifft man sich im Herbst und Winter an kurzen, aber harten Strecken. Rund eine Stunde wird volle Pulle gefahren. Die Rundenanzahl richtet sich nach der ersten Rundenzeit. Das sind die Regeln. Grob vereinfacht. Das Gelände hält alles bereit. Sand, Matsch, Hindernisse, steile Anstiege – oft muss das Rad getragen werden. So ist das gesamte Material darauf abgestimmt. Schuhe, mit denen man auch im Gelände rennen kann. Und ein Rad, was natürlich allen Anforderungen im Gelände entspricht. Profilierte Reifen (max. 33 mm breit). Eine knackige Schaltung mit nur einem Kettenblatt vorn und Abstufungen hinten, die fürs schnelle Bergauffahren bei extremsten Steigungen ausgelegt sind. Zum Beispiel das: Das Canyon Inflite CF SL 8.0 Race. Das Rad meiner Wahl und ich kann nur bestes berichten.

Die Pedalen kommen von den Mountainbikes und so müssen auch die Cleats entsprechen – das SPD System von Shimano ist der Maßstab.
Der Aktuelle Superstar im Cyclocross-Sport ist Mathieu van der Poel, der Sohn von Adrie van der Poel und der ist ein Enkel von Raymond Poulidor. Mathieu ist nicht nur mehrfacher Welt- und Europameister, er ist einfach magisch. Er gewann zum Beispiel dieses Jahr (2019) das Amstel Gold Race mit einem epischen Sprint über die Ziellinie. Ich lege mich hier fest: Mathieu van der Poel wird die Tour de France gleich mehrfach gewinnen. Vielleicht kann er die sieben illegalen Siege von Lance Armstrong egalisieren.

Der Knick im Rahmen des Inflite von Canyon ist eine „Tragehilfe“ im Gelände, es ist dadurch besser zu Schultern, aber es ist auch ein unübersehbares Merkmal. Übrigens eine Spezialität von Canyon – unverwechselbar sein. Man beachte in diesem Zusammenhang auch den Hoover-Lenker beim Gravel-Rad Grail.
Gravel und Cyclocross liegen dicht beieinander. In beiden Fällen geht es um das Fahren im Gelände oder auf Waldwegen. Gravel-Bikes sind etwas komfortabler. Cyclocross-Räder entsprechen den UCI Richtlinien. Wem das nicht wichtig ist, der fährt im Wald am besten mit einem Gravel-Bike. Hier sind die Reifen zum Beispiel 35 mm breit und das macht schon einen echten Unterschied.
Natürlich bieten fast alle Hersteller sehr gute „Crosser“ und Gravel-Bikes. Specialized oder Trek, Stevens oder auch Supermarkträder von Stadler.
Ich fahre am liebsten durch die Wälder Berlins und Brandenburgs. Mit 25 km/h einen Waldweg lang zu brettern, macht nicht nur wahnsinnig Spaß, sondern trainiert ganz hervorragend. Ein guter Crosser ist auch auf der Straße ziemlich schnell unterwegs. So werden die Runden universeller und im Herbst und Winter kann man in 30 Minuten sich perfekt auspowern, ohne am Erfrierungstod auf der Straße zu sterben.
Keep on moving, bitches.